Kurzfilme der Film Macht Mut Workshops
Hier finden Sie die Kurzfilme zu den Workshops und die Langfilme für die Kinotage für die 1. bis 6. Klasse.
Styx
Unter Segler*innen gilt die Konfrontation mit einem Flüchtlingsboot auf hoher See mittlerweile als realistisches Szenario. Was tun im Angesicht der Katastrophe? In einem packenden Hochseedrama stürzt Regisseur Wolfgang Fischer die deutsche Alleinseglerin Rike in ein moralisches Dilemma. Mitten im Ozean wird die persönliche Entscheidung für oder gegen humanitäre Hilfe zur allegorischen Reflexion der europäischen Flüchtlingspolitik. Einfache Antworten gibt es nicht.
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Politik, Sozialkunde, Ethik, Religion, Psychologie
Flüchtlinge, Begegnung, Ethik, Verantwortung, Konflikt/Konfliktbewältigung, Seefahrt, Sport
13.09.2018
Inhalt
Rike, eine Rettungsärztin aus Deutschland, ist als Alleinseglerin im Atlantik unterwegs. Ihre elf Meter lange Jacht navigiert sie mit Geschick und Erfahrung, die sportliche Herausforderung ist ihr Antrieb. Als sie auf ein havariertes Flüchtlingsboot stößt, informiert sie die Seenotrettung und bleibt vorschriftsgemäß auf Abstand. Doch die Rettung bleibt aus – und hatte vielleicht nie die Absicht zu helfen. Stattdessen gelingt einem halb verdursteten Jungen die Flucht auf ihr Schiff. Die Medizinerin kann ihn notärztlich versorgen, doch was ist mit den anderen? Ihre Vorräte gehen zur Neige. In der eigenen Notsituation bleibt ihr nur der Ausweg, die Seerettung für sich selbst anzufordern.
Umsetzung
Das Hochseedrama verbindet eine parabelförmige Erzählweise mit bildgewaltiger Action. Schon eine erste Szene zeigt Rike als tatkräftige Rettungsärztin, die sich in jeder Situation zu helfen weiß. Mit derselben Professionalität belädt sie ihre bestens ausgestattete Hightech-Yacht und sticht selbstbewusst in See. Lange Einstellungen zeigen ihren erfahrenen Umgang mit nautischem Gerät, bei Windstille ebenso wie im Kampf mit meterhohen Sturmwellen. Sämtliche Szenen wurden, statt wie meist üblich im Studio, auf offenem Meer gedreht – eine beeindruckende Leistung, zu der auch die glänzende Hauptdarstellerin Susanne Wolff beiträgt. Die Dialoge beschränken sich auf Rikes Funkkontakt mit maritimen Institutionen, dessen freundschaftlicher Ton allerdings bald umschlägt. Auge im Auge mit einem Boot voller Flüchtlinge, deren Schreie keinen Zweifel an der verzweifelten Lage lassen, ist die Seglerin auf sich allein gestellt. Die Kontrolle droht ihr zu entgleiten.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Geradezu exemplarisch spiegelt „Styx“ – der Name bezieht sich auf den Totenfluss der griechischen Sage – die Probleme europäischer Flüchtlingspolitik. Wovon Nachrichten über gestrandete Flüchtlingsschiffe oder politische Kommentare über das Für und Wider der Seenotrettung fast täglich berichten, wird hier als Spielfilm begreifbar. In Politik, Sozialkunde und Ethik kann Rikes Handeln nachvollzogen werden. Offenbar spürt sie eine Verpflichtung zur Hilfe, darf aber ihr kleines Boot nicht überlasten. Zugleich lassen die Funksprüche der offiziellen Stellen keinen Zweifel, dass eine wirkliche Hilfe politisch nicht gewollt ist. Das Problem soll „auf Abstand“ bleiben, also ungelöst, ohne Rücksicht auf menschliche Schicksale. Im Widerspruch zu den Regierungen engagieren sich daher immer öfter private Initiativen zur Seenotrettung. Entsprechende Berichte und Kontroversen können im Unterricht ebenso diskutiert werden wie die Absicht des Films, der einfache Antworten unterlässt.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Wolfgang Fischer
Wolfgang Fischer, Ika Künzel
Susanne Wolff, Gedion Odour Wekesa u. a.
94 Min
überweigend englischsprachige Originalfassung, barrierefreie Fassungen verfügbar
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Prädikat "besonders wertvoll"
Zorro Filmverleih
Berlinale 2018: Eröffnungsfilm Sektion Panorama, Heiner-Carow-Preis der DEFA-Stiftung; nominiert für den Lux-Filmpreis 2018