Kurzfilme der Film Macht Mut Workshops
Hier finden Sie die Kurzfilme zu den Workshops und die Langfilme für die Kinotage für die 1. bis 6. Klasse.
Die wundersame Welt der Waschkraft
Ein Dutzend Lastwagen pendelt täglich zwischen Berlin und der polnischen Kleinstadt Gryfino hin und her. Dort steht, gleich neben dem Kraftwerk, von dem der heiße Dampf bezogen wird, die deutsche Wäscherei Fliegel. Vierhundert polnische Mitarbeiter/innen sorgen hier zu niedrigen Löhnen und rund um die Uhr dafür, dass die Container aus Berlin binnen vierundzwanzig Stunden mit sauberer Wäsche gefüllt zurück in der deutschen Hauptstadt sind.
Die wundersame Welt der Waschkraft
Dokumentarfilm
9. bis 13. Klasse
14 bis 18 Jahre
Deutsch, Sozialkunde, Politik, Religion/Ethik
Arbeit, Globalisierung, Generationen, Familie, Wirtschaft, Europa, Arbeitslosigkeit, Individuum (und Gesellschaft)
07.05.2009
Inhalt
Ein Dutzend Lastwagen pendelt täglich zwischen Berlin und der polnischen Kleinstadt Gryfino hin und her. Dort steht, gleich neben dem Kraftwerk, von dem der heiße Dampf bezogen wird, die deutsche Wäscherei Fliegel. Vierhundert polnische Mitarbeiter/innen sorgen hier zu niedrigen Löhnen und rund um die Uhr dafür, dass die Container aus Berlin binnen vierundzwanzig Stunden mit sauberer Wäsche gefüllt zurück in der deutschen Hauptstadt sind. "Die wundersame Welt der Waschkraft" ist eine Geschichte über Arbeit, die ausgewandert ist, und über die Menschen, die sie Tag für Tag erledigen. Monika, die genau wie ihr Mann Schicht arbeitet und sich um die Zukunft ihrer Tochter Marta sorgt, seit diese ihren Job in der Wäscherei verloren hat. Beata, eine allein erziehende Mutter, die mit ihrem Freund und dessen Ex-Frau unter einem Dach lebt und versucht mit ihren drei Kindern über die Runden zu kommen. Und Beatas Mutter Lidia, die ein wenig Geld dazu verdienen will und ein halbes Jahr nach England fährt, um dort in einem Gartenbaubetrieb Tulpen einzutopfen. Drei Generationen von Frauen mit einem gemeinsamen bescheidenen Traum: privates Glück, ein eigenes Haus, eine Familie. Und über allem steht der Wunsch, dass es den Kindern einmal besser gehen soll.
Umsetzung
Wie auch in seinen Spielfilmen gelingt es Hans-Christian Schmid schnörkellos und doch poetisch eine Geschichte zu erzählen, die er unaufdringlich aber bis in kleinste Vorkommnisse auszudeuten versteht. Im Gegensatz zu seinen fiktiven Filmnarrationen, die meist stark realistisch wirken, zeigt er hier eine harte Arbeitsrealität mit Zukunftsvisionen, die jedoch in Verbund mit einem liebevoll humanitären Blick stellenweise durchaus leicht wirkt. Unterstützt wird diese Absicht von der Arbeit des Kameramannes Bogumil Godfrejów, der dem Zuschauer die Menschen häufig mit der Handkamera und verschiedenen Schwenks und Perspektiven besonders nahe bringt. Die Abhängigkeit von Mensch und Maschine wird durch Detailaufnahmen sowie durch Unter- und Aufsichten künstlerisch besonders eindrücklich herausgestellt. Die scheinbar beiläufigen Bilder wirken oft zufällig, sind in Einstellungsgröße, Kadrierung und Bildabfolge jedoch sorgfältig komponiert. Das trifft ebenso für die Licht- und Tongestaltung sowie für die sparsam unterlegte Klaviermusik zu. Alles zusammengenommen ergibt ein kleines, unaufdringliches Dokumentarkunstwerk, das Lebensgeschichten im Zeitalter der Globalisierung erzählt.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
Der Film öffnet die Fenster zur Welt unseres Nachbarlandes, er zeigt uns die Menschen, die von uns häufig nur als Schwarzarbeiter oder Menschen zweiter Klasse wahrgenommen werden. Die Schüler/innen werden durch Schmids Darstellungen des Alltags der Menschen hinter der Dienstleistung und durch seine Sympathie für die polnischen Arbeiterfamilien in unaufdringlicher Form empathisch angeregt. Außerdem ist der Film ausgezeichnet geeignet zur Illustration der unterschiedlichen Auswirkung der Globalisierung und der Innenansicht wirtschaftlicher Verknüpfungen und Abhängigkeiten, die durch Fakten und Zahlen alleine schlecht begreiflich gemacht werden können. Die Thematisierung vom Wert menschlicher Arbeit und der Möglichkeit seinen Arbeitsalltag (nicht) selbst bestimmen zu können, sowie die Betrachtung dessen, was Menschen zufrieden oder unzufrieden macht, kann dabei in verschiedene Unterrichtsinhalte eingebettet werden.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Hans-Christian Schmid
Hans-Christian Schmid
Dokumentarfilm
93 Min
deutsche und polnische Originalfassung mit deutschen Untertiteln
35mm
ab 12 Jahre
Piffl Medien