Kurzfilme der Film Macht Mut Workshops
Hier finden Sie die Kurzfilme zu den Workshops und die Langfilme für die Kinotage für die 1. bis 6. Klasse. 2023 wird hier auch der Langfilm für den Kinotag für Klasse 5 & 6 ergänzt.
Eismayer
Hart, härter, Eismayer! Vizeleutnant Charles Eismayer gilt als gefürchtetster Ausbilder beim österreichischen Bundesheer. Was weder Kameraden noch Frau und Kind wissen dürfen: Er liebt Männer. Als der offen schwule Mario in seiner Truppe landet, geraten Eismayers Lügenwelt und sein striktes Gedankengerüst ins Wanken. Aber ist Eismayer dazu bereit, zu seinen Gefühlen zu stehen und von seiner machohaften Autorität zu lassen?
Drama
ab 9. Klasse
ab 14 Jahre
Deutsch, Sozialkunde, Geschichte, Religion, Ethik, Biologie, fächerübergreifend: Berufsorientierung
Homosexualität, LGBTQIA*, Gender/Geschlechterrollen, Militär, Identität, Liebe, Krankheit, Macht/Machtgefüge, Einsamkeit
01.06.2023
Inhalt
Vizeleutnant Charles Eismayer ist als Ausbilder beim österreichischen Bundesheer berüchtigt und gefürchtet. Mit seiner Härte und Autorität gegenüber den angehenden Soldaten will er sich besonders männlich geben. Was weder Kameraden noch Frau und Kind wissen dürfen: Er ist homosexuell. Als der offen schwule Mario in seiner Truppe landet, geraten Eismayers Lügenwelt und sein striktes Gedankengerüst ins Wanken. Die beiden Männer nähern sich einander an. Schließlich beichtet Eismayer seiner schon länger skeptisch gewordenen Ehefrau, dass er schwul ist. Als Eismayer an Krebs erkrankt, zieht Mario zu ihm und treibt ihn zum Reha-Training an. In die Kaserne zurückgekehrt, will Eismayer die Beziehung geheim zu halten. Mario wendet sich von ihm an. Erst am Schluss gelingt es Eismayer, zu seiner Homosexualität zu stehen. Er macht Mario vor dessen Kameraden einen Heiratsantrag und küsst ihn.
Umsetzung
An Originalschauplätzen gedreht, konzentriert sich der Film darauf, den Alltag beim Bundesheer authentisch darzustellen. Immer wieder sehen wir, wie Eismayer kommandiert und die jungen Soldaten Übungen ausführen. Mit sexistischen und homophoben Sprüchen versichern sich die reinen Männerbünde mehrfach ihrer ‚Maskulinität‘. Die nüchterne, auf Realismus ausgerichtete Inszenierung wird durch ein wiederkehrendes symbolisches Bild einer Ruine im Schnee ergänzt. Nach und nach erweitert sich dieser Raum, vom Inneren des zerfallenen Gebäudes heraus zu Himmel und Bäumen und visualisiert so Eismayers emotionale Öffnung. Diese Entwicklung wird auch in Szenen sichtbar, die ihn beim Sex zeigen. Anfangs flüchtig und grob, ist der körperliche Kontakt schließlich zärtlich. Auch über Blicke wird erzählt, wie Eismayer sich öffnet und er und Mario zueinander finden.
Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit
An dem Film lässt sich herausarbeiten, wie Figuren gezeichnet werden und die Dramaturgie prägen. Eismayer vereint sehr unterschiedliche Facetten, neben seiner Gradenlosigkeit etwa auch Zärtlichkeit gegenüber seinem kleinen Sohn, und illustriert so menschliche Ambivalenz. Da dem Film eine wahre Geschichte zugrunde liegt, kann im Unterricht auch diskutiert werden, wie Filme reale Begebenheiten aufbereiten. Von dem Fall Eismayer ausgehend ließe sich zudem recherchieren, wann und wie Homosexualität im Militär tabuisiert und verboten wurde bzw. wird. Allgemeiner können Ausbildung und Praktiken beim Militär besprochen werden, einschließlich der dargestellten Tarnfarbe, die es von einem Blackfacing abzugrenzen gilt. Insbesondere kann der Film dazu dienen, Homophobie und Sexismus zu thematisieren – nicht nur im Militär, sondern auch in anderen Gesellschaftsbereichen einschließlich der Schule.
Veranstaltungen
Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.
Downloads
FilmTipp_Eismayer.pdfWeiterführende Links
Webseite des Verleihs zum FilmDavid Wagner
David Wagner
Gerhard Liebmann, Luka Dimić, Julia Koschitz, Anton Noori, Christopher Schärf, Lion Tatzber, Karl Fischer u. a.
87 Min
deutsche Originalfassung
digital, Farbe
ab 12 Jahre
Edition Salzgeber
Internationale Filmfestspiele von Venedig 2022: Auszeichnung als bester Spielfilm der Settimana Internazionale della Critica; Filmfestival Max Ophüls 2023: Preis der Filmkritik und Publikumspreis; Diagonale: Schauspielpreis für Gerhard Liebmann