Rassismus- und antisemitismuskritische
Filmvermittlung für die 1. bis 6. Klasse

Kurzfilme der Film Macht Mut Workshops

Hier finden Sie die Kurzfilme zu den Workshops und die Langfilme für die Kinotage für die 1. bis 6. Klasse. 

Filmplakat Die Wohnung

Die Wohnung

Deutschland/Israel 2011

Als der Dokumentarfilmer Arnon Goldfinger die Wohnung seiner verstorbenen Großmutter Gerda Tuchler in Tel Aviv entrümpelt, stößt er auf ein unfassbares Familiengeheimnis: Gerda und ihr Mann, die Ende der 30er Jahre aus Nazideutschland flüchteten und Familienmitglieder im Holocaust verloren, waren vor und nach dem Krieg eng mit einem SS-Offizier mit Mitglied Regimes befreundet.

Originaltitel

The Apartment

Genre

Dokumentarfilm

Klassenstufe

ab 10. Klasse

Altersempfehlung

ab 15 Jahre

Unterrichtsfächer

Geschichte, Sozialkunde, Deutsch, Ethik

Themen

Biografie, Familie, Generationen, Geschichte, Holocaust, Heimat, Gesellschaft, Identität, Israel, Palästina, Judentum, Recht und Gerechtigkeit, Nationalsozialismus, Antisemitismus, Flucht, Geflüchtete

Kinostart

14.06.2012

Inhalt


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Als die deutsche Jüdin Gerda Tuchler 98-jährig stirbt, fällt ihrem Enkelsohn, dem Filmemacher Arnon Goldfinger die Aufgabe zu, die mit Erinnerungsstücken vollgestopfte Wohnung zu entrümpeln. Ende der 30er Jahre war Gerda mit ihrem Ehemann Kurt aus Berlin nach Tel Aviv ausgewandert, ohne dort jemals eine neue Heimat zu finden. Inmitten unzähliger Pelzmäntel, Handtaschen, eleganter Handschuhe und Bergen von deutschen Büchern und Zeitschriften stößt Goldfinger auf ein beunruhigendes Familiengeheimnis: Vor und nach dem Krieg waren die Tuchlers mit der Familie von Baron von Mildenstein, einem SS-Offizier und Mitglied des Nazi-Regimes, eng befreundet. Goldfinger stellt weitere Nachforschungen an, die ihn schließlich nach Deutschland und in die unfassbare Vergangenheit seiner Familie führen.

Umsetzung


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Arnon Goldfinger entwickelt die Geschichte aus einer simplen Ausgangssituation wie einen spannenden Detektivfilm, der seine Spannung umso mehr steigert, je mehr Details aus der Vergangenheit seiner Großeltern zum Vorschein kommen. Dabei scheint er nie mehr zu wissen als seine Zuschauer, sondern entdeckt staunend und sozusagen gemeinsam mit dem Publikum die einzelnen Mosaiksteinchen, die sich zu einer unvorstellbaren Familiengeschichte zusammenfügen. Auf äußerst humorvolle, teils ironische Art und Weise verbindet der Regisseur dabei Zeitgeschichte mit der Gegenwart, wobei letztere in der bildlichen Darstellung deutlich überwiegt. Axel Milberg, der die (Off-) Kommentare Arnon Goldfingers in der deutschen Fassung spricht, trifft dazu genau den richtigen Ton.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Obwohl die Themen Flucht aus Nazideutschland und Holocaust nie im Vordergrund stehen, bietet Die Wohnung Gelegenheit, sich dieser Materie aus einem ungewöhnlichen und erfrischend neuen Blickwinkel zu nähern. Der Film ist zugleich ein Lehrstück darüber, wie die erste, zweite und dritte Generation Holocaust-Überlebender mit Erinnerung und Geschichte umgeht. Wer stellt Fragen, wer schweigt und warum ist das so? Das Beispiel der Tochter des Barons von Mildenstein zeigt, wie biografische Forschung mit einem persönlichen Andenken kollidieren kann und fordert zu einer Diskussion auf, wie weit der Forschende gehen darf und muss, wenn sehr starke negative und verdrängte Gefühle hervorgerufen werden. Der Film eignet sich auch für eine Analyse der Möglichkeiten von Dokumentationen, Vergangenheit mit der Gegenwart zu verknüpfen.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Sabine Genz, 06.06.2012, letzte Aktualisierung: 24.04.2020

Regie

Arnon Goldfinger

Buch

Arnon Goldfinger

Darsteller*innen

Erzähler: Axel Milberg

Länge

97 Min

Sprachfassung

deutsche Originalfassung, z.T. mit deutschen Untertiteln

Format

35mm, Farbe

FSK

ohne Altersbeschränkung

Verleih

Salzgeber

Festivals

Bayerischer Filmpreis 2012 für den besten Dokumentarfilm; zahlreiche Auszeichnungen auf israelischen