Rassismus- und antisemitismuskritische
Filmvermittlung für die 1. bis 6. Klasse

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Filmplakat zu "Das brandneue Testament"

Das brandneue Testament

Belgien, Frankreich, Luxemburg 2015

Gott lebt in Brüssel. Doch er ist kein liebender Herr, sondern ein jähzorniger Herrscher, der die Menschen terrorisiert. Seine rebellische Tochter Ea ergreift Partei für die Menschheit und will das Werk ihres Bruders vollenden, indem sie das Neue Testament erweitert. Die kuriose Prämisse von „Das brandneue Testament“ inszeniert der Belgier Jaco Van Dormael mit einem Füllhorn an Ideen. So entsteht eine kurzweilige und zugleich vielsagende Komödie mit einem hoffnungsvollen Kern.

Originaltitel

Le tout nouveau testament

Genre

Komödie, Fantasy

Klassenstufe

ab 9. Klasse

Altersempfehlung

ab 14 Jahre

Unterrichtsfächer

Deutsch, Französisch, Religion, Sozialkunde, Kunst, Musik

Themen

Gesellschaft,  Religion/Religiosität,  modernes Märchen, Tod/Sterben, Filmsprache

Kinostart

03.12.2015

Inhalt


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Wer hätte das gedacht? Gott lebt in einem fensterlosen Hochhaus-Appartement mitten in Brüssel. Mit Hilfe seines Computers macht der in einen Bademantel gewandete Herr den Menschen das Leben mit Katastrophen und heimtückischen Geboten schwer. Seine Frau unterdrückt der Rüpel ebenso wie seine 10-jährige Tochter Ea, die das miese Verhalten ihres Vaters nicht länger mitansehen will. Wie es ihr Bruder Jesus früher öfter getan hat, flüchtet Ea durch einen Geheimtunnel in der Waschmaschine in die Brüsseler Innenstadt. Vorher sabotiert das Mädchen aber noch das väterliche Werk, indem sie allen Menschen eine Kurznachricht mit ihrem exakten Sterbezeitpunkt sendet. Auf der Erde bringt dieses Wissen einiges durcheinander, da die Menschen ihre Lebenszeit nun bewusster verbringen wollen. Während der erboste Gott seine Tochter verfolgt, erweitert Ea den Kreis der zwölf Apostel um sechs weitere Männer und erstmals auch Frauen, deren Geschichten der obdachlose Victor für ein brandneues Testament aufschreiben soll.   

Umsetzung


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Die skurrile Prämisse von „Das brandneue Testament“ inszeniert Jaco Van Dormael als märchenhafte Komödie mit einer Fülle an erzählerischen und vor allem visuellen Ideen. Von schwarzem Humor über verspielten Slapstick bis hin zu ernster Dramatik wechselt der belgische Regisseur mehrfach die Tonart und wirft in pointierten Episoden Schlaglichter auf die Lebenswege der sechs neuen Apostel. Sie alle eint, dass sie am Leben verzweifeln und Ea freimütig davon berichten. Die schöne Aurélie verlor beispielsweise als Mädchen einen Arm und fühlt sich bis heute als Außenseiterin, während sich die gelangweilte Ehefrau Martine in einen Gorilla verliebt. Als Hauptfigur agiert die von Pili Groyne charmant gespielte Ea, die gegen die Weltordnung ihres Vaters rebelliert und sich als Erzählerin direkt ans Publikum wendet. Die visuelle Ebene arbeitet mit erdigen Farben und zahlreichen CGI-Effekten, die dem Film einen magischen Realismus einhauchen.

Anknüpfungspunkte für die pädagogische Arbeit


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Zunächst kann „Das brandneue Testament“ ein Gedankenspiel anregen. Was wäre, wenn die Menschen ihren Todeszeitpunkt tatsächlich kennen würden? Im Film bringt das von den Medien auf den Namen „Death Leak“ getaufte Ereignis zum Beispiel neue Internet-Stars in den sozialen Netzwerken hervor. Im Religionsunterricht kann die aberwitzige Variation der Schöpfungsgeschichte in den Blick rücken. Welche Elemente entstammen der Bibel, welche sind neu hinzu gedichtet? Dass Jesus mit Ea eine taffe Schwester erhält, kann als emanzipatorisches Statement verstanden werden. So zeigt bereits das Eröffnungsbild Leonardo da Vincis berühmtes Gemälde „Das Abendmahl“, das um sechs weitere (auch weibliche) Apostel erweitert ist – und am Ende bringt Gottes Frau das Chaos wieder ins Lot. Ebenfalls besprechenswert ist die Figurenzeichnung, die im Rahmen der Episodenstruktur sehr pointiert ausfällt. So nutzt Jaco Van Dormael neben den visuellen Effekten auch Musikstücke wie „Das schöne Mädchen“ von Schubert als Mittel der Charakterisierung.

Veranstaltungen


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Wenn Sie Interesse an einer Schulkinoveranstaltung haben, setzen Sie sich bitte mit einem Kino in Ihrer Umgebung in Verbindung. Dort wird man Sie gern beraten. Gern sind wir Ihnen auch bei der Kontaktaufnahme behilflich.

Autor*in: Christian Horn, 09.01.2019, letzte Aktualisierung: 09.01.2019

Regie

Jaco Van Dormael

Buch

Thomas Gunzig, Jaco Van Dormael

Darsteller*innen

Pili Groyne, Benoît Poelvoorde, Yolande Moreau, François Damiens, Laura Verlinden, Catherine Deneuve u.a.

Länge

113 Min

Sprachfassung

deutsche Fassung, französische Originalfassung mit Untertiteln

Format

digital, Farbe

FSK

ab 12 Jahre

FBW

Prädikat „besonders wertvoll“

Verleih

NFP marketing & distribution

Festivals

Internationale Filmfestspiele von Cannes, Quinzaine des réalisateurs 2015; Filmfest Hamburg 2015