Pädagogisches Material
Auf dieser und den folgenden Seiten finden Sie die pädagogischen Materialien von Film Macht Mut für die 1. bis 6. Klasse.
Die Verbindung von Filmbildung mit altersgerechter rassismus- und antisemitismuskritischer Bildung für die 1. bis 6. Klasse ist bisher einmalig. Mit den pädagogischen Materialien lassen sich einzelne Methoden bis zu einer Projektwoche voller Kurz- und Langfilme, sowie kreativer und spielerischer Übungen durchführen. Damit werden Kinder gestärkt, gesellschaftliche Vielfalt wahrzunehmen und wertzuschätzen. Gleichzeitig nehmen sie Film als Kunstform mit ästhetischen Kategorien unter die Lupe. Sie lernen die Komplexität der Welt und Menschen kennen und hinterfragen stereotype und dämonisierende Bilder. In der Projektlaufzeit haben Projektreferent*innen mehr als 600 bundesweite Workshoptage in Schulen und als Kinderferienprogramm durchgeführt.
Das gesamte pädagogische Handbuch steht Ihnen kostenfrei als Download zur Verfügung. Sie können es auch kostenfrei als Printexemplar bei VISION KINO bestellen. Die einzelnen Module, auch als Download, erreichen Sie unten per Klick auf die Klassenstufe oder einen thematischen Filter.
Das Angebot je Klassenstufen beginnt jeweils mit einem Einführungstag. Die anschließenden, ca. dreistündigen Module können beliebig miteinander kombiniert werden. Der Kinotag schließt die Projektwoche mit der Sichtung eines Langfilms und anschließendem Filmgespräch ab.
Zentrale Dokumente zum Download inklusive pädagogisches Handbuch
Pädagogisches Handbuch (Gesamtdokument der Film Macht Mut Konzepte)
Kindgerechtes diskriminierungskritisches Glossar
Methodenpool Einstieg, Abschluss und Spiele
Die Dokumente der einzelnen Module zum Download finden Sie auf den jeweiligen Modulseiten.
Wie sind die pädagogischen Materialien entstanden?
Die pädagogischen Materialien basieren auf der Auswahl der Filme. Zuerst hat unser Projektteam mit Hilfe externer Expert*innen 130 Filme recherchiert und gesichtet. Eine Film-Jury aus Fachkräften der Pädagogik, des Films, der Rassismuskritik und der Antisemitismuskritik suchte aus einer Vorauswahl von 35 Filmen 25 für die Altersgruppe im pädagogischen, filmischen und diskriminierungskritischen Rahmen geeignete Titel aus. Das Konzeptionsteam der pädagogischen Materialien, Francesca Sika Dede Puhlmann und Eva Hasel, entwickelte daraufhin Themen und Methoden zu einigen dieser Filme. Das Feinkonzept wurde von weiteren Expert*innen filmpädagogisch und diskriminierungskritisch lektoriert. Nach einer sechsmonatigen, bundesweiten Durchführungsphase mit pädagogischen Referent*innen des Projekts wurde eine Evaluation vorgenommen und letzte Anpassungen gemacht. Die pädagogischen Materialien sind nun auch als Printpublikation verfügbar und bei VISION KINO kostenfrei bestellbar.
Erfahrungen aus der Praxis mit den pädagogischen Materialien
Im Projektzeitraum bis Oktober 2024 haben unsere pädagogischen Referent*innen bundesweit mehr als 500 Workshoptage auf der Basis der pädagogischen Materialien durchgeführt. Nach sechs Monaten evaluierte eine Mitarbeiterin auf der Basis der Berichte und Einzelgesprächen die Materialien. Auch die daraufhin durchgeführten Anpassungen wurden in weiteren sechs Monaten durchgeführt. Drei Referentinnen geben in unserem Blog Einblicke aus den Workshops: 1.&2. Klasse in Thüringen, 3.&4. Klasse in Sachsen-Anhalt, 5.&6. Klasse in Brandenburg.
Wie vermitteln die Materialien kindgerecht Rassismus- und Antisemitismuskritik?
Mit den pädagogischen Materialien werden Kinder gestärkt, gesellschaftliche Vielfalt wahrzunehmen und wertzuschätzen. Sie entwickeln Empathie für unterschiedliche Lebensrealitäten, ohne diese als Abweichung einer vermeintlichen Norm zu sehen. Die Fähigkeit zu kritischem Denken über Diskriminierung wird angeregt, sodass Kinder Abwertungen erkennen und benennen können. Sie lernen die Komplexität der Welt und der Menschen kennen und hinterfragen stereotype und dämonisierende Bilder. Neben dem Blick auf Diskriminierung wird immer die Ich-Identität, der Zusammenhalt und die Gruppenzugehörigkeit aller Kinder gestärkt, innerhalb der sie etwas Positives bewirken können. Die Module zu Antisemitismus(kritik) haben einen Schwerpunkt auf gegenwärtiges jüdisches Leben und nehmen keinen bis kaum Bezug zum Nationalsozialismus und der Shoah.
Warum Film?
Wer einmal erlebt hat, wie sich Kinder für Filme und das Kino begeistern, vermag sich vorzustellen, welche im wahrsten Sinne des Wortes umfassenden Möglichkeiten Film auch in der rassismus- und antisemitismuskritischen Bildung bieten kann. Filme offerieren einen emotionalen, empathischen und bestärkenden Zugang zu vielfältigen Themen, Perspektiven und Lebenswelten. Die Auseinandersetzung mit der bewussten Gestaltung und Gemachtheit eines Films kann helfen, diskriminierende Narrative zu hinterfragen. Wie kaum einer anderen Kunstform gelingt es dem Film außerdem, eine Vielzahl von Kindern unabhängig von ihrer sozialen Herkunft oder Bildung zu faszinieren. Auch in anderen Projekten wie den bundesweiten SchulKinoWochen nutzt die VISON KINO die Chancen und Potenziale der Filmbildung, um den Unterricht zu bereichern und zu erweitern.
Werden Rassismus und Antisemitismus zusammen verhandelt?
In den Klassen 1 und 2 wird der Fokus auf Vielfaltspädagogik und Empowerment gelegt, ohne Rassismus oder Antisemitismus zu benennen. Ab Klasse 3 gibt es getrennte Module zu Rassismus und Antisemitismus, um den Spezifika der Diskriminierungsformen gerecht zu werden. Es ist möglich, Module ausschließlich zu Rassismus oder zu Antisemitismus durchzuführen oder diese miteinander zu kombinieren.
Was fehlt?
Die pädagogischen Materialien wurden auf der Basis der Filmauswahl entwickelt und erheben besonders in den komplexen Themenfeldern Rassismus und Antisemitismus keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Durch die Filme ergeben sich die Leerstellen wie auch die Schwerpunkte. Grundsätzlich fiel auf, dass sehr wenige Filme für Kinder ab 6 Jahren produziert werden, die gesellschaftliche Vielfalt wertschätzend behandeln, BIPoC und Juden_Jüdinnen repräsentieren oder Diskriminierung ansprechen.
Weitere Gedanken dazu in unserem Blog: Diskriminierungskritische Filmbildung, Interview zur Filmauswahl, Filmbildung ohne Filme? Antisemitismuskritische Filmbildung für Kinder.
Autor*innen
Francesca Sika Dede Puhlmann ist Bildungsreferentin für die Themen Rassismuskritik, Intersektionalität und Empowerment. Veröffentlicht hat sie zu „Dekolonisierungspraktiken Schwarzer Frauen*" in „Sisters and Souls 2" und in dem Rassismusmonitoring des DeZim-Instituts Berlin mit einem Beitrag über Umgangsformen Rassismuserfahrener. Sie ist Teil der Initiative „Bildung Macht Rassismus", die Rassismuskritik in Lehre und Forschung einbringt. Mehrere Jahre arbeitete sie mit Refugee Kindern in Notunterkünften. Für das „Archiv der Flucht“ entwickelte und erprobte sie zusammen mit Jugendlichen Bildungsformate und Workshops im Bereich Rassismuskritik.
Eva Hasel ist Medienwissenschaftlerin, Redakteurin und Multiplikatorin für Gedenkstätten. Sie kuratiert und konzipiert Medienanwendungen zu historisch-politischer Bildung, zum Beispiel für die KZ-Gedenkstätten Flossenbürg und Lichtenburg und arbeitete in der Projektentwicklung zu Erinnerungspolitik und Antisemitismus(kritik) an der Universität Haifa. Darüber hinaus konzipiert und führt sie Bildungs-Workshops mit Jugendlichen zu den Themenfeldern Flucht und Oral History (Projekt: „Archiv der Flucht“) sowie Antisemitismus und Kontinuitäten des Nationalsozialismus (im Rahmen des Projekts histoCON der Bundeszentrale für politische Bildung) durch.
Modul Einführungstag Identität und Rassismus für 5.&6. Klasse und Ergänzungen Einleitung: Meis Alkhafaji arbeitet seit 2019 als freiberufliche Trainerin zu den Themen antimuslimischer Rassismus, Antisemitismus und Intersektionalität. Sie studierte Politikwissenschaft, Islamische Religionsstudien und Internationale Politik an den Universitäten Erlangen und London. Als engagierte Trainerin setzt sie sich leidenschaftlich für eine vielfältige und inklusive Gesellschaft ein.Meis Alkhafaji engagiert sich zudem in verschiedenen Vereinen, unter anderem bei „Gegen Vergessen - Für Demokratie", als Jugendbotschafterin und ist Gründungsmitglied der „Jungen Islam Konferenz" in Bayern.
Modul Bilder im Kopf für die 5. & 6. Klasse und Ergänzungen Antisemitismusmodule 3.-6. Klasse: Désirée Galert ist bei der Kreuzberger Initiative gegen Antisemitismus (KigA) im Geschäftsführungsteam, Leitung Pädagogik und in der Praxisstelle Bildung und Beratung.
Spielerische Ergänzungen im Methodenpool: Sena Biçer studierte Soziale Arbeit im Bachelor und ist Multiplikatorin im Projekt „Vielfaltscoach“ von „Demokratie vor Ort Baden-Württemberg“.
Lektorat
Dennis Sadiq Kirschbaum für glokal e.V. (diskriminierungskritisches Lektorat)
Laura Zimmermann (filmpädagogisches Lektorat)
Prof.in Nina Kölsch-Bunzen (Lektorat der Materialien)
Mohammed Scheikani (Lektorat der Module zu antimuslimischem Rassismus)
und das Team von Film Macht Mut